Sie unterschätzten den Gegner. Doch irgendwie siegten die Winterthurerinnen im Auswärtsspiel bei Hélios dennoch - und stehen nun in der NLA auf Rang eins.
Das Beste an der Partie war das Ergebnis. «Nein, wir haben nicht gut gespielt», analysiert Trainer Daniel Rasljic das 74:70 von Samstag bei Hélios. «Wir haben im Angriffsspiel schlecht reagiert und die Situationen meistens falsch gelesen.» Aber nicht nur unter dem gegnerischen Korb lief es nicht wie gewünscht. Im ersten Viertel mussten die Winterthurerinnen dem Gegner 29 Punkte zugestehen: Das ist ein Negativrekord für die laufende Saison.
Der Coach wurde darum nach achteinhalb Minuten im ersten Time-Out laut. «Wir sind viel zu locker in das Spiel gestartet, obwohl wir wussten, dass es sich bei Hélios um eine solide Mannschaft handelt, die bis anhin einfach nicht ihre Leistung abrufen konnte», sagt Raslic. «Wir haben den Gegner völlig unterschätzt.» Und dieser spielte unter Interims-Trainerin Valérie Barbe mutig und ohne Druck auf.
Die Winterthurerinnen gerieten im Wallis gleich ins Hintertreffen und lagen früh zehn Punkte zurück. Hélios war regelmässig mit schnellen Gegenstössen erfolgreich, während es dem BCW nicht gelang, das Spielfeld rasch zu überbrücken – und auch nicht, im Angriff das gewohnte Passspiel aufzuziehen für freie Würfe nahe dem Brett. Noch dazu war die Trefferquote aus der Distanz für einmal bescheiden.
Aufgeholt in vier Minuten
Doch im dritten Viertel machten die Winterthurerinnen in vier Minuten den Zehn-Punkte-Rückstand wett. Hélios-Topskorerin Najai Wynn-Pollard wurden nun von Cinzia Tomezzoli keine Entfaltungsmöglichkeiten mehr gelassen: Nach dem Seitenwechsel warf sie nur noch vier Punkte. Im letzten Abschnitt übernahm der BCW, nach zunächst drei Minuten ohne Korb, dank vier Punkten von der Freiwurflinie die Führung. Und hielt sie bis zum Schluss. (skl)
NLA Frauen: Hélios Basket – Winterthur 70:74 (29:20, 19:20, 13:18, 9:16). - Bresse. - SR Yanguez/Jovanovic. - Hélios: Wynn-Pollard (21), Ambrosio (11), Bruchez (6), Marie, Cunnigan (29); Constantin, Morisod, Dujardin (3). - Winterthur: Jones (29), Morgan (26), Tomezzoli (6), Bosnjak (10), Luap (3); Jurhar. - Bemerkungen: Winterthur ohne Siafa und Linder (nicht im Aufgebot) sowie Brouwer (verletzt). Balle und Esenkar nicht eingesetzt.